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Gisela von Hinten ist passé, es lebe GvH!

Liebe Punkrockgemeinde,


unser zweites Album ist nun seit rund einem Jahr auf dem Markt und es wird für uns Zeit ein erstes Fazit zu ziehen. Unsere beiden Alben haben es uns ermöglicht, viele abgefahrene und tolle Konzerte zu spielen. Wir haben super nette Leute kennengelernt, mit krassen Bands zusammengespielt und einen Haufen unvergesslicher Momente erlebt.

Gleichwohl wurden wir aber auch mit Vorwürfen konfrontiert, die uns schockiert haben und die wir in diesem Ausmaß auch nicht erwartet hätten. Vor allem der immer wiederkehrende Sexismus-Vorwurf bezüglich unseres Bandnamens hat uns ziemlich nachdenklich gemacht. So wurden wir oftmals auf unseren Bandnamen reduziert und unsere eigentliche Message, nämlich eine überzeugte Kapitalismuskritik verbunden mit dem Wunsch, in größtmöglicher Freiheit zu leben, wurde nicht oder nur bedingt wahrgenommen.

Wir haben lange darüber nachgedacht, was unser Anteil an dieser Entwicklung ist bzw. sein könnte. In den letzten Jahren haben wir viele Diskussionen über die Verantwortung der Künstler bezüglich ihrer Kunst geführt. Unsere Art der Kunst war und ist das Spiel mit Doppeldeutigkeiten. Leitend ist und war dabei die Idee zum Nachdenken anzuregen. Ganz im Sinne von: Was will uns der Künstler damit sagen?

Dies haben wir versucht zu erreichen durch das Zusammenspiel von Musik, Text, Artwork, Social Media und unserer gelebten DIY-Attitüde. Und ja, auch unser (ehemaliger) Bandname reiht sich hier ein: Gisela von Hinten!

Was wir aber zugeben müssen, nicht bedacht zu haben, ist, dass unser Bandname falsch verstanden werden kann, vor allem wenn man ihn nur hört! Und falls wir Menschen damit verletzt haben sollten, tut uns das leid.

Das Problem struktureller Diskriminierung und Sexismus lässt sich nicht wegdiskutieren. Wir wollen uns daher unserer Verantwortung als „Sprachkünstler“ stellen. Denn: Auch durch künstlerisch verwendete Sprache ausgedrückter Sexismus verfestigt negative Bedeutung sowie Zuschreibungen und stellt damit ein Problem dar.

Schlussendlich zeigen uns viele Reaktionen, dass wir mit unserem Bandnamen in eine Schublade gesteckt wurden, in der wir nie landen wollten. Und dann macht der Name, da er letztlich in seiner künstlerischen Verwendung unverstanden bleibt, auch keinen Sinn.


In diesem Sinne,

beste Grüße

-GvH-




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